→ Vorwort
→ 1. Teil: Inhaltliches Konzept
→ 2. Teil: Organisatorisches Konzept
→ 3. Teil: Organisatoren und Kontakt
Wie hörst du Farben, Nebel oder Licht? Wie siehst du Gefühle, Gerüche, Musik? Und mit welchem deiner Sinne begreifst du den Menschen, der dir gegenüber steht?
«Andere Augen - eine Ausstellung über das Sehen» ist eine Einladung, anders und intensiver zu sehen. Denn wirkliches Sehen verlangt wach zu sein und zu spüren, was andere fühlen, welche Bedürfnisse sie haben, welche Einsichten sie vermitteln und teilen wollen. Intensives Sehen schafft Nähe. Es baut Brücken, fördert gegenseitiges Interesse und ermöglicht Teilhabe.
«Andere Augen - eine Ausstellung über das Sehen» dokumentiert das Leben und die Arbeit zweier Norweger: Arild Røland und Terje Karlsrud. Arild, ein Milchbauer, verheiratet und Vater dreier Söhne, ist mit Albinismus geboren. Seine Sehfähigkeit ist dadurch auf 10 Prozent reduziert. Der alleinstehende Gymnasiallehrer Terje dagegen verlor im Laufe der Kindheit seine Sehfähigkeit vollständig. Die Ausstellung stellt zwei Menschen mit Handicap vor, die ihren Alltag mit souveräner Selbstverständlichkeit und bewundernswerter Energie meistern. Nicht besser und nicht schlechter als andere, aber auf ihre Art.
Mit der Kamera begleitete Gregor Strutz über mehrere Monate hinweg den Alltag des Bauern am Fjord und den des Lehrers in Trondheim. Die Fotografien erzählen von zupackenden Händen, die sanft das weiche Fell einer Kuh streicheln, oder von sicheren Schritten an der Seite von Happy, einer Blindenhündin. Beide gewähren einen tiefen Einblick in ihr Leben, in Hindernisse wie auch Schönes - den ersten Sonnenstrahlen auf einer Parkbank oder einem Abendessen mit der ganzen Familie.
Die Ausstellung vermittelt, was politische Konventionen und Gesetzgebungen erstreben: das selbstverständliche, gleichberechtigte Mit- und Füreinander von behinderten und nicht behinderten Menschen. Dieses gesellschaftliche Anliegen zu unterstützen, haben sich die Ausstellungsmacher zum Ziel gesetzt. Nach dem Erfolg des gleichnamigen Fotolesetasthörbuches und der Pilotausstellung in Berlin soll «Andere Augen - eine Ausstellung über das Sehen» nun auf Wanderschaft gehen.
1.1 «Andere Augen» - eine besondere Ausstellung
Kurzzusammenfassung: Die Ausstellung folgt einem Ziel: sie will die unterschiedlichen Wege der Kunstwahrnehmung von Sehenden, Sehbehinderten und blinden Menschen verbinden, um ihnen so erstmals ein gemeinsames Kunsterlebnis zu ermöglichen. Das geschieht durch die konsequente Verknüpfung sehr unterschiedlicher Darbietungsformen in einer gemeinsamen Ausstellung. Die Barrierefreiheit der Ausstellung wird somit zu ihrem eigentlichen Inhalt. Über das gemeinsame Erleben von Kunst schafft «Andere Augen» ein Forum zum Austausch von Menschen mit und ohne Behinderungen und wirbt dadurch für gegenseitiges Verständnis.
Großformatige Fotografien bilden die Grundlage der Wanderausstellung. Einfühlsam zeichnen sie die Lebenswege der beiden Norweger nach, lassen den Besucher ihren Alltag, ihre Ansichten und das Leben mit ihrer Einschränkung nachvollziehen. Die Fotografien von Arild und Terje zeigen ihren Lebensmut und ihren unbedingten Willen am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Auch die Schwierigkeiten und Grenzen, auf die sie dabei stoßen, werden abgebildet. Dabei ist der Blick, den der Besucher der Ausstellung einnimmt, ungeschönt, doch nie voyeuristisch.
Die Besonderheit der Ausstellung liegt in dem Anspruch, die Ausstellungsinhalte für Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen so aufzubereiten, dass sie chancengleich an dieselben Informationen gelangen können. Ganz im Sinne des "Universal Design": Sie schafft einen gleichwertigen Zugang für Menschen mit und ohne Behinderung, ohne dabei zu separieren. Die dadurch für alle, ob mit oder ohne Behinderung, entstehende völlig neuartige Wahrnehmungs- und Raumerfahrung gibt der Ausstellung ihre ganz eigene Qualität. Sie schafft ein Kulturangebot für Blinde und Sehbehinderte, das deren Ansprüche an Kultur ganz selbstverständlich wahrnimmt und in die Ausstellung integriert. Die Ausstellung hat unter dem Gesichtspunkt Zugänglichkeit im Bereich von Kunst und Kultur eine Vorbildfunktion.
Die Fotografien wurden mithilfe eines speziellen Druckverfahrens auf hochmatte, metallische Oberflächen aufgebracht. Dadurch sind sie auch für Menschen mit Sehbehinderungen wahrzunehmen. Durch den Einsatz einer neuartigen Audioguide-Technik ist eine Fotoausstellung erstmals auch gezielt für blinde Besucher konzipiert. Die transportablen Geräte ermöglichen blinden Menschen eine selbständige Orientierung und machen sämtliche visuellen Ausstellungsinhalte mit atmosphärischen Bildbeschreibungen zugänglich. Großformatige Texte mit Auszügen aus den mit den beiden Norwegern geführten Interviews werden sowohl in sehbehindertenfreundlicher Großschrift als auch in Braille-Schrift angeboten.
«Andere Augen - eine Ausstellung über das Sehen» wird entsprechend den örtlichen Gegebenheiten durch ein optionales Rahmenprogramm erweitert. Vorgestellt wird auch das der Ausstellung zugrunde liegende "Andere Augen - ein Fotolesetasthörbuch" in Kombination mit weiteren sehbehinderten- und blindengerechten Buchmedien. Eine Video-Dokumentation des Projektes mit Arild Røland, Terje Karlsrud und Gregor Strutz, ergänzt die Schau. Sie ist mit einer Hörbeschreibung versehen und steht somit auch blinden Menschen zur Verfügung.
Die Ausstellung zeigt die vollständige Bandbreite moderner blinden- und sehbehindertenspezifischer Kommunikationsmittel. Abstrakte Begriffe wie Barrierefreiheit und Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen sind ganz selbstverständlich und ohne erhobenen Zeigefinger zu erleben.
«Andere Augen - eine Ausstellung über das Sehen» bietet ein Forum zum Austausch und unterstützt den Einbeziehungsgedanken auch im Sinne des Erschließens der besonderen Fähigkeiten und Talente behinderter Menschen. Sie richtet sich an alle interessierten Besucher: egal ob groß oder klein, alt oder jung, mit Handicap oder ohne. Sie schafft Berührungspunkte zwischen den Besuchergruppen und lässt Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen an einem gemeinsamen Erlebnis teilhaben. Sie ist eine Einladung an alle die Perspektive zu wechseln - mit dem Finger zu lesen und mit den Ohren zu sehen.
1.2 Stimmen über «Andere Augen» und die Projekte
«Ein ambitioniertes Unterfangen!», «Ein faszinierendes Experiment!» MDR-Figaro, Januar 2010
«Leider gibt es nur wenige Projekte wie dieses, das die Wahrnehmungswelt der Blinden mit der der Sehenden so wundervoll vernetzt. Und ich kann nur immer wieder betonen, wie gut ich es finde, dass es Menschen gibt, die sich derart dafür engagieren, eine Verbindung zwischen beiden Seiten herzustellen.»
Daniela Preiß, Börsenblatt, Börsenverein des Deutschen Buchhandels, November 2009
«Andere Augen - ein Fotolesetasthörbuch ist ein besonderes Buch. Zum einen, weil es nicht nur zwei interessante Menschen portraitiert, sondern auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen einbezieht, und zum andern, weil es die Forderung nach Barrierefreiheit durch die gewählte Form selber einlöst.»
Der Weg, Schweizerischer Blinden und Sehbehindertenverband, September 2009
«Andere Augen ist das Projekt eines Grenzgängers zwischen Wahrnehmungswelten!»
selbstbestimmt!, MDR-Fernsehen, August 2009
«Eine Reportage für die Sinne»
Menschen. Das Magazin der «Aktion Mensch», Juni 2009
«Andere Augen weckt auf wunderbare Weise Verständnis für Grenzen!»
Corso, Deutschlandfunk, April 2009
«Ein multimediales Kunstwerk!», «Man wünscht dem liebevoll gestalteten Buch weitere Auflagen - und Folgeprojekte.»
BuchMarkt April 2009
1.3 Unterstützer, Stifter, Förderer, Spender
Schirmherren:
Renate Reymann,
Präsidentin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes DBSV e.V.
Hubert Hüppe,
Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen
Unterstützer:
Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband DBSV e.V.
Verein der Freunde der DZB e.V.
Gemeinschaft deutscher Blindenfreunde von 1860, Moon'scher Blindenhilfsverein e.V.
Bert-Mettmann-Stiftung
Fürst Donnersmarck-Stiftung zu Berlin
Norwegisch-deutsche Willy-Brandt-Stiftung
2.1 Die Ausstellung in Fakten
«Andere Augen - eine Ausstellung über das Sehen» ist modular aufgebaut und kann verschiedenen Raumsituationen angepasst werden. Die komplette Ausstellung benötigt eine Wandlänge von etwa 35 m.
Fotografien:
- 14 Abbildungen im Format 70 x 50 cm
- 11 Abbildungen im Format 75 x 75 cm
- 2 Abbildungen im Format 200 x 85 cm
- 1 Abbildung im Format 150 x 150 cm
- 1 Abbildung im Format 110 x 150 cm
- 1 Abbildung im Format 100 x 40 cm
- 1 Abbildung im Format 40 x 40 cm
Bei kleineren Räumen kann der Umfang der Ausstellung reduziert werden!
Blinden- und sehbehindertengerechtes Audioguide-System:
- Audioguide-System mit 5 Audioguide-Geräten, 20 Stationen sowie 74 Beschreibungs- und Orientierungstexten
Blinden- und sehbehindertengerechte Texttafeln:
- 6 Interview-Tische, jeweils mit Braille- und Schwarzschrift versehen
- 3 hängende Texttafeln im Format 40 x 70 cm
optionales Rahmenprogramm:
- Ausstellungsmodul zur Funktionsweise der Braille-Schrift
- Tisch mit Auswahl sehbehinderten- und blindengerechter Buchmedien
- 30-minütige Fernsehreportage «Anders Sehen in Norwegen» des MDR
2.2 Anforderungen an den Ausstellungsort
Aufgrund der modularen Konzeption, kann die Wanderausstellung in Umfang und Konfiguration an verschiedene Raumsituationen angepasst werden. Die Anforderungen an den Ausstellungsort sind lediglich allgemeiner Art, wozu die Zugänglichkeit entsprechend den allgemeinen Regeln baulicher Barrierefreiheit gehört. Der Raum muss hell, überschaubar, vom Grundriss her leicht nachzuvollziehen und gut zu erreichen sein. Es wäre vorteilhaft, wenn er stufenfrei ist und in ihm keine unnötigen Objekte stehen, die zu Unfällen führen können.
Vom Veranstalter vor Ort ist eine Ansprechperson zu benennen, die den Audioguide-Verleih betreut und das Handling der Geräte organisiert.
Für das Anbringen der Fotografien wird eine Hängemöglichkeit mit Galerieschienen benötigt. Sämtliche Fotografien decken eine Wandlänge von rund 35 m.
Für die detaillierte Planung der Ausstellung und seiner Inhalte ist ein Grundriss des in Betracht kommenden Veranstaltungsraumes notwendig.
2.3 Finanzielles
Die Ausstellung entstand auf privater, ehrenamtlicher Initiative und wird von dem gemeinnützigen Verein «Andere Augen e.V.», Berlin, betreut. Sie wird dem Veranstalter vor Ort kostenfrei zur Verfügung gestellt. Lediglich die für die Betreuung der Ausstellung und die Modifikation an den Ausstellungsort enstehenden Kosten sind von dem Veranstalter vor Ort zu tragen.
Eine Kostenübersicht stellen wir Ihnen auf Anfrage gern zur Verfügung.
«Andere Augen e.V.» ist der gemeinnützige Verein für das ambitionierte Ausstellungsprojekt: Als Initiatoren sind wir davon überzeugt, dass Sehende, Sehbehinderte und blinde Menschen gleichermaßen von Kunst und Kultur profitieren können. Nicht jeder für sich, sondern gemeinsam - weil nur so Verstehen funktioniert und Toleranz erwachsen kann.
Die verschiedenen Projekte des Vereins befördern konkret und gegenständlich das Miteinander von behinderten und nicht behinderten Menschen mit Mitteln der Gestaltung. Dahinter steht die Absicht engagierter Gestalterinnen und Gestalter wie auch anderer interessierter Personen, den Inklusions-Gedanken auf Alltägliches praktisch zu übertragen.
Nicht zuletzt können viele der dabei gesammelten fachspezifischen Erfahrungen Eingang in Design-Vorhaben finden, die unter den Stichworten «Universal Design» oder «Design für Alle» Antworten auf die Frage suchen, wie die sich demografisch verändernde Gesellschaft Chancengleichheit, Barrierefreiheit und Teilhabegerechtigkeit verwirklichen will.
Die Ausstellung «Andere Augen - eine Ausstellung über das Sehen» ist Inspiration und Beispiel für weitere Projekte im Ausstellungsbereich und der Buchproduktion. Sie wurde ehrenamtlich entwickelt. Ihre finanzielle Unterstützung und Förderung wie auch eingenommene Spenden werden ausschließlich in neue Vorhaben des Vereins investiert.
Andere Augen e.V.
Berliner Straße 69, Aufgang 2
13189 Berlin
Ansprechpartner: Gregor Strutz
Telefon: 030 44669449
Fax: 030 44669411
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